Mittwoch, 21. März 2012

Das GPS der Sechziger - The GPS of the 1960s


Es sind nicht immer die ganz teuren Bücher, die dem Antiquar besonders am Herzen liegen, beziehungsweise ihm auf- oder gefallen. Manchmal ist es das Ungewöhnliche, das Seltsame oder das einfach etwas Verrückte, das ihn anzieht und begeistert. Hier ein Beispiel:

Bevor es diese naseweisen Navigationsgeräte gab, bediente man sich eines Straßenatlanten, oft vom ADAC herausgegeben. Die Dinger waren, groß, schwer, unhandlich und der Ort den man suchte, war meist genau im Falz angesiedelt. Außerdem musste der Beifahrer in Windeseile von Seite 14/15 auf Seite 189/190 umblättern, wenn man einen bestimmten Punkt überfahren (oder, in meinem Fall, verpasst) hatte. Offensichtlich wurde das Problem erkannt und man suchte mit dem folgenden genialen Gerät Abhilfe zu schaffen:

Auto-Mapic - Automobil-Karte von Deutschland. Wien ohne Jahr. Ca. 1960. Kunststoff-Rahmen.

Es handelt sich um eine Art Straßenatlas, der 15 Karten zeigt. Diese Karten sind in einzelne Lamellen geteilt, welche sich übereinander schieben, und so die jeweils gewünschte Karte darstellen. Gehalten wird die Konstruktion in einem hellen Rahmen aus Kunststoff. Gezeigt wird Deutschland um 1960, vor dem Mauerbau.

Durchgesetzt hat sich das System allerdings nicht. Wahrscheinlich war es doch zu filigran und störanfällig. Vielleicht war auch der Maßstab zu klein und man konnte es ganz sicher nicht als Unterlage für den Wagenheber benutzen, wie ich es mit dem ADAC Strassenatlas 1976 einmal gemacht habe.

Dieses unterhaltsame Objekt, das ja sowohl für Kartographen als auch für Freunde der Automobilgeschichte von Interesse sein dürfte, finden Sie in meinem Katalog CCIX, der in Kürze erscheint. Fordern Sie diesen gerne bei mir an, wenn Sie meine Kataloge nicht sowieso zugeschickt bekommen. E-Mail genügt.

***

It is not always the very expensive or very old book that takes the fancy of the antiquarian bookseller. Quite often it is the unusual, the strange, or the odd that delights and entertains him.

Before practically everyone had one of these cunning little electronic navigation systems, there used to be road atlases. These were usually published by automobile clubs. They were heavy and cumbersome and one had to flip from pp. 14/15 to 168/169 at a moment’s notice, and most often when you had just missed junction 5 or 6 or 7 on a major highway. The place you were looking for was usually right in the fold, and navigating with them taxed the driver’s and his navigator’s patience to the utmost. If you drove alone it was even worse.

However, someone recognized the problem and came up with this amazing little gadget:

Auto-Mapic – Automobile map of Germany. Vienna ca. 1960. In a light plastic frame

This is an interesting attempt at reducing the size of a road atlas. The 15 maps are arranged like slats in a frame. By moving short handles protruding from the sides of the frame, one map can be pushed over the other. Perhaps this arrangement was somewhat tricky, very few copies seem to have survived. Mine works perfectly, however!

This entertaining little object is of interest for the student of the byways of cartography as well as the collector of all things car-related.

You can find it in my latest “Catalogue CCIX”, which will be appearing shortly. Please let me know if you would like a copy, and if you are not my mailing list anyway.

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